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aussenbezirke

künstler leena krüger
ausstellungsort hannover, galerie gedok
datum 2006

Auszug aus der Rede zur Jahresausstellung der GEDOK Hannover 2006

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

in dieser Jahresausstellung der GEDOK Hannover sehen Sie Arbeiten von 16 Künstlerinnen. Das ist viel, sehr viel zum Sehen. Nicht nur, dass auf knappem Raum sechzehn Künstlerpositionen ihre Luft zum Atmen finden müssen (und, so glaube ich sagen zu können, auch finden) – nicht nur das, für mich als Redner besteht die fast unlösbare Aufgabe darin, Ihnen in einer kurzen Einführung Sinniges und Sinnvolles zu sagen – ohne Sie zu langweilen oder aber den Arbeiten der Künstlerinnen Unrecht zu tun. Ich werde mich bemühen, beides zu unterlassen.

Thema dieser Ausstellung ist “EIGENSINN”. Wie bei jedem wirklich guten Thema ist das semantische Umfeld des zentralen Begriffs unscharf, dialektisch, interpretationsbedürftig. Ich werde versuchen, diese Unschärfe anhand der hier vertretenen Positionen zu verdeutlichen und in ihrer Notwendigkeit und auch Schönheit zu zeigen.

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Leena Krüger – Aussenbezirke

Der Name ‘Aussenbezirke’, so sagt die Künstlerin, sei nur ein persönlicher Ordnungshelfer, nicht jedoch eine Programmatik. Jedoch hat diese Bezeichnung der Bildserie in mir durchaus konkrete Assoziationen ausgelöst. Die des Verlassenen, des nicht Eingeschlossenen, des Wildwuchses, des Unbeobachteten. Einsamkeit leuchtet aus diesen Bildern ebenso wie die Freiheit, die Einsamkeit geben kann. Keine Hektik, kein geordnetes Fliessen, sozusagen eine ampelfreie Zone für Bilder, Erinnerungen, wirre Gedanken. Kein Zaumzeug, das prohibitiv zähmt und den überschiessenden Blick wohltätig abfängt. Ruhe und Kraft im Abseits. Gelobt sei ein solches Abseits.

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Andreas Ullrich